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3rd international dance exchange project & symposium
butoh meets modern contemporary dance

 eX... it!'03
 
from
1st - 17th August 2003
at
schloss broellin
international theatre research location

Archive

art direction:  Yumiko Yoshioka & delta RA'i
production management:  Caprice Ennulat

eX...it!´03 - Theme




Ex... it!'03 zur Internationalen Gartenausstellung 2003 (IGA) in Mecklenburg-Vorpommern:


Mensch und Baum – ein tänzerischer Vergleich


Ex... it!'03  beschäftigt sich anlässlich der IGA 2003 inhaltlich mit dem Verhältnis der Menschen zu ihren pflanzlichen Mitbewohnern dieser Erde.   Am Beispiel der Bäume wollen wir die Phänomenologie des Leibes erforschen.  Denn nicht nur wir Menschen haben einen Leib, auch die Pflanzen haben den ihren, auch wenn wir den anders benennen.

Tanz:    Können Bäume tanzen?  
Ein Baum scheint unberührt an seinem Platz zu stehen, Jahre, Jahrzehnte, ja Jahrhunderte lang.  

Und doch ist da jede Menge Bewegung auch in dem knorrigsten Stamm.   Meist unmerklich, doch bei der kleinsten Luftbewegung schwingen die Äste mit.   Ein Tanz zwar von der Luft von aussen induziert aber bei stürmischer Erregung in seiner Heftigkeit und Hingabe kaum zu überbieten.  

So werden aus äusserlich scheinbar starr strukturiertem Hölzern, Wesen von höchster innerer Flexibilität.
Ganz im Gegensatz zu manchen Menschen, die äusserlich zwar beweglich erscheinen aber im Inneren höchst unflexibel sein können...

Menschen können tanzen!   Oder zumindest sich frei bewegen, sind nicht an einer Stelle festgewurzelt.   Und doch gibt es zahlreiche Menschen die ihre Beweglichkeit kaum nutzen und zusehends äusserlich verknorren ohne aber eine innere Geschmeidigkeit dagegen zu setzen.  

Der menschliche Tanz, ob allegorisch im Alltag oder künstlerisch auf der Bühne hat immer einen leiblichen Aspekt, denn er ist sehr gebunden an die körperlichen Fähigkeiten des Tänzers.    Und da ergeben sich dann schon die verschiedensten Unterschiede speziell in Ost und West.


Ex... it!    als künstlerische Annäherung an neue Denkansätze zur Überwindung der tiefen Identitätskrise in der wir uns am Anfang des 3. Jtds. befinden.  Speziell unser arrogantes Verhältnis zur Natur wird verursacht durch unser dekadentes Wohlstandsdenken und den geistigen Überdruß einer virtuellen Allmacht.   Wir haben uns die Erde durch die rapide technische Entwicklung des 20. Jhds. zwar aufs ausgiebigste untertan gemacht, sind aber auch kräftigst dabei den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen.   Noch ist die Weltkatastrophe nicht eingetreten, aber haben wir noch alles im Griff?   Wann wird unser Planet mal kräftig rülpsen und uns mit einem kräftigen aufbäumen einfach abschütteln, wie ein Hund seine Flöhe?  Es wäre nicht das erste mal!   Dinosaurier und Mammuts sind uns schon vorausgegangen...   Wo bleibt eine neue Kultur der Partnerschaft mit der Natur, eines neuen Miteinander, neue Werte und Entwicklungen der zivilisatorischen Substanz unserer Gesellschaft?  

Ex... it!    arbeitet mit unserer Suche nach dem ultimativen Kick neuer Extreme, da uns das "normale" allseits abgesicherte Leben immer mehr langweilt.  Wir haben schon alles gesehen, alles erlebt, wenn auch das meiste nur als Information.  Da dabei meist die körperliche Erfahrung ausbleibt, suchen wir immer wieder das Sensationelle, um unsere Existenz spüren zu können.  Doch wohin führen diese zunehmenden Kräfte meist exzentrischer  Gier und Zerstörungswut?

Ex... it!    als eine Aufforderung, sich mit dem 'Draußen', dem Neuen, dem Anderen, dem Ungewissen und Unbekannten auseinanderzusetzen, mit all den Ängsten, Zweifeln und Irritationen, die uns vor allem bei überraschenden und beängstigenden Begegnungen auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft begleiten.
    Da jeder Ausgang auch zugleich ein Eingang ist, kommt es nur auf das Bewußtsein an, wie man sich selber sieht und auf welchem Wege man anderen, vor allem auch anderen Lebensformen, begegnet. 

Diese Sichtweisen herauszuarbeiten, sich mit der uns umgebenden Natur und ihrem Ausdruck auf dem Gelände von schloss bröllin auseinanderzusetzen, ist das Rahmen-Thema des Projekts und die inhaltliche Aufgabe der geladenen ChoreographInnen, die mittels eines  Ex...-Begriffs  (exaggerate it! • exchange it! • express it • ex... it!) als Basis ihrer Aussage einen künstlerischen Beitrag gestalten werden.

Ex…it!'03, in conjunction with the International Garden Show 2003 (IGA) in Mecklenburg-Vorpommern.


Man and Tree – a comparison through dance


Ex…it!'03 deals with the relationship between man and the surrounding plant life. Taking the example of the tree, we will explore the phenomenology of the human body. Not only we humans, but plants too have ‘bodies’, albeit called by other names.

Dance:    Can trees dance? 
A tree seems to stand unmoving in its place. For years, decades, centuries.

But even in the most gnarled of trunks, there is a great deal of movement. It goes largely unnoticed, but at the lightest motion of the wind, the branches move too. This dance may be induced from outside but it cannot be outdone by the stormy excitement with all its fierceness and abandon.

So what appears to be strongly structured wood, becomes a creature of great inner flexibility, unlike many people, who outwardly appear to be flexible, but on the inside are just the opposite.

People can dance, or at least move freely.  They are not rooted to one spot and yet there are so many who scarcely use their ability to move, and who visibly stiffen without using their inner flexibility to fight against this.

Human dance, whether allegorically in everyday life or artistically on the stage, always has a bodily aspect because it is tied to the physical capabilities of the dancer. This is where the differences become evident, particularly between East and West.


Ex…it! is an artistic approach to overcoming the serious identity crisis in which we find ourselves at the beginning of the 3rd millennium.  Our arrogant relationship to nature, in particular, is influenced by our decadent thoughts of wealth and the mental weariness of a virtual power.  We have overused the earth’s resources through the rapid technological developments of the 20th century and we are on the way to sawing off the very branch we are sitting on. The worldwide catastrophe may not yet have begun, but are we still in control?  When will our planet give another great belch and shake us off as a dog shakes off fleas? It would not be the first time! The dinosaurs and mammoths died out…  Where is the new culture of partnership with nature, a new cooperation, new values and developments of the civilizing substance of our society?

Ex…it! works with our search for the ultimate kick of new extremes, as our normal, safe lives become ever more monotonous. We have already seen everything, done everything, even if most of it was only as observers. And as physical experience is mostly left out, we always seek the sensational so that we can ‘sense’ our existence. But where will these increasing powers, mostly eccentric greed and destructive rage, lead us?

Ex…it! is an challenge to reflect on what is ‘outside’, new, other, unknown and unfamiliar, without the fears, doubts or confusion that accompany us, through surprising and frightening encounters along the way, into an unknown future. Because every exit is also an entrance, it just depends on consciousness, how we see ourselves and on which paths we encounter others, especially other life-forms. 

The main aim of the project is to explore this viewpoint, its effect on the surrounding natural environment of schloss broellin.  The participating choreographers’ task is to reflect on this subject and use the term "ex..." (exaggerate it!, exchange it!, express it!, ex... it!) as the basis of an artistic statement to create a dance sequence.